Dante von Majano

 

 

In Übertragungen von

Richard Zoozmann

 

 

An Dante Alighieri

 

Die Frage, die du zweifelnd vorzulegen

Die Güte hattest – merk: wie ich sie schlichte!

Die Wahrheit von der albernen Geschichte

Laß, Unverständiger, dienen dir zum Segen!

 

Ich rate – nicht brauchts groß dich aufzuregen -:

Bist du bei Trost, dann schnell ein Bad anrichte,

Schaff Kühlung deinem Nacken und Gesichte,

Wonach sich zu zerstreun die Dünste pflegen!

 

Denn weil sie dich und uns mit Wirrwarr plagen,

Kann ich allein auf schlimme Krankheit schließen,

Die bis zum Wahnsinn wühlt in deinen Sinnen.

 

Mag meine Antwort, Freundchen, dir behagen!

Laß deinen Harn dem Arzt ist Glas erst fließen –

Eh kann ich andre Ansicht nicht gewinnen!

 

 

 

 

Worüber du mir Fragen vorzulegen

Beliebtest, merk, wie einfach ich sie schlichte,

Mein Freund! Damit sich dir das Dunkle lichte,

Laß diese Wahrheit dienen dir zum Segen.

 

Vernimm, es ist nur deines Besten wegen:

Falls deine Geisteskraft nicht ganz zunichte,

So wasch dich kalt im Nacken und Gesichte,

Wonach die Dünste zu entweichen pflegen.

 

Und weil du schwatzest solchen öden Tand,

So muß dich wohl ein böses Leiden plagen;

Denn wisse, daß nicht richtig dein Verstand.

 

So mach ich meine Ansicht dir bekannt,

Und eher kann ich dir nichts andres sagen,

Eh ich dein Wasser nicht dem Arzt gesandt.

 

 

 

Amor heißt mich so treue Liebe hegen

Und läßt nach ihm so sehnsuchtsvoll mich bangen,

Daß mir noch keine Stunde ist vergangen,

Wo er mir nicht in Herz und Sinn gelegen.

 

Ovidius könnte Hilfe offenbaren,

Er sagt je, wie zu heilen ist die Liebe;

Wenn es nur just bei mir nicht Lüge bliebe:

Nur gnadeflehend kann ich Schutz erfahren!

 

Und vollgemäß der Wahrheit muß ich sagen,

Daß gegen Liebe keine Macht noch Kunst,

Nicht Witz noch Unterricht erfolgreich fechte.

 

Nur Gnade, nur geduldiges Ertragen

Und treuer Dienst: das nur verhilft zur Gunst –

Sprich, weiser Freund, ob ich nicht bin im Rechte.

 

 

èAntwort von Dante Alighieri