1270
– 1336 Italien
In Übersetzungen von
Max Josef Wolff
Nicht hört’ ich, Dante, irgendwo erklingen
Das Heil, das allwärts in Vergessenheit
Versank und floh seit so geraumer Zeit,
Daß schon feindselige Tön’ empor sich schwingen.
Und durch die große Wandlung in den Dingen
Empfängt nicht Lohn, wer sich dem Heile weiht,
Dem Heile, weißt du, das Gott weit und breit
Ließ selbst zum Reiche der Dämonen dringen.
Sofern des Heiles Herrschaft nun vertrieben
Durchaus von dieser Welt, wohin du ziehst,
Soll ich durch dich Genüg’ und Freud’ empfangen,
So laß, mein Bruder, den das Leid umfangen,
Bei jener Herrin fleh’ ich, die du siehst,
Nicht abzusprechen, wenn du treu verblieben.
Antwort an Dante Alighieri
O Dante, seit mich aus dem Vaterland
Des Bannes grimme Drohungen verstießen,
Und fern von höchster Wonn’ ich mußte büßen,
Die je gebildet der Urwonne Hand:
Zog ich mit Tränen aus von Strand zu Strand,
Mich Armen wollte selbst der Tod nicht grüßen;
Und fand ich etwas ähnlich jener Süßen,
So sagt’ ich, was dabei mein Herz empfand.
Nicht jener ersten mitleidlosen Glut,
der festen Hoffnung nicht, die mich entbindet,
Entfremd’ ich mich, da Hilfe mir entschwunden.
Dieselbe Wonn’ ist’s, die mich löst und bindet,
Und dem verwandten Schönen drum zu gut,
Bin wechselnd ich mit vielen Fraun verbunden.