Alan Wickes

Großbritannien

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In Nachdichtungen von

ZaunköniG

 

 

 

 

 

 

Manet's Olympia



Die gelbe Odaliske, halb skizziert
und halb gemalt, lag nackt vorm Bürgertum,
erregte Aufsehn und erlangte Ruhm
mit Ingres' matten Göttinnen: geziert

die Venusse und modisch elegant,
sinnlich devot - Ihr schlehenschwarzer Blick
hat die Voyeure listenreich bestrickt,
durch eigene Beobachtung gebannt.

Seht hin: Manet, nicht Gott, erschuf das Weib.
Buketts, von Freiern namenlos spendiert,
hat sie mit Hochmut immer ignoriert.

Für Nichts zahlt ihr Bewundrer mit Vergnügen.
Die Sinnlichkeit gibt dem gemalten Leib
den Glanz und bleibt sein einziges Vermögen.

 

 

 

Olympia’s Antwort

 

Tagtäglich seh ich sie vorübergehen.

Ich kenne jeden: diesen Connaisseur,

den spröden Kritiker und den Voyeur.

Sie wollen hinter meinen Augen sehen

 

den Künstler. - kühle Blicke sind ihm eigen,

sich fremder Unbehaglichkeit zu laben.

Zwar käuflich, bin ich dennoch nicht zu haben.

Es ist nicht mein Begehr, mich nackt zu zeigen

 

und achte die Bewunderer gering.

Ich schau nicht in die leeren Abendstunden -

ich hab den umgekehrten Blick gefunden

und freu mich unbeachtet jedem Ding,

dem Himmel, blütenvollen Parkanlagen

und ewig sonnenwarmen Sommertagen.

 

 

 

                                                            

 

 

Edward Hopper: Summertime

 

 

 

Du hast die Sommerzeit wohl gut genutzt.

Der Nachtschwärmer gemeiner Chic ist nicht

dein Stil. Am Morgen, wenn das fahle Licht

die Seitenstraßen heiligt, ihren Schmutz,

                          

das Sonnenlicht durchflutet deinen Raum gedämpft.

wo eine Frau erwacht, mit sich allein.

Dies Himmelslicht kann keine Sühne sein

für dein Gefühl, das mit der Leere kämpft.

 

Die Bilder, die dich weiterträumen heißen,

die werden nie die eignen Wände schmücken.

Vor fremder szene soll die Hoffnung glücken,

wo über dir die weißen Mauern gleißen.

 

Der Wind wie eine Liebe sie umweht,

wenn sie im leichten Baumwollkleid dort steht.