Großbritannien
ZaunköniG
Manet's Olympia
Die gelbe Odaliske, halb skizziert
und halb gemalt, lag nackt vorm Bürgertum,
erregte Aufsehn und erlangte Ruhm
mit Ingres' matten Göttinnen: geziert
die Venusse und modisch elegant,
sinnlich devot - Ihr schlehenschwarzer Blick
hat die Voyeure listenreich bestrickt,
durch eigene Beobachtung gebannt.
Seht hin: Manet, nicht Gott, erschuf das Weib.
Buketts, von Freiern namenlos spendiert,
hat sie mit Hochmut immer ignoriert.
Für Nichts zahlt ihr Bewundrer mit Vergnügen.
Die Sinnlichkeit gibt dem gemalten Leib
den Glanz und bleibt sein einziges Vermögen.
Olympia’s Antwort
Tagtäglich seh ich sie
vorübergehen.
Ich kenne jeden: diesen
Connaisseur,
den spröden Kritiker und den
Voyeur.
Sie wollen hinter meinen Augen
sehen
den Künstler. - kühle Blicke sind
ihm eigen,
sich fremder Unbehaglichkeit zu
laben.
Zwar käuflich, bin ich dennoch
nicht zu haben.
Es ist nicht mein Begehr, mich
nackt zu zeigen
und achte die Bewunderer
gering.
Ich schau nicht in die leeren
Abendstunden -
ich hab den umgekehrten Blick
gefunden
und freu mich unbeachtet jedem
Ding,
dem Himmel, blütenvollen
Parkanlagen
und ewig sonnenwarmen
Sommertagen.
Du hast
die Sommerzeit wohl gut genutzt.
Der
Nachtschwärmer gemeiner Chic ist nicht
dein
Stil. Am Morgen, wenn das fahle Licht
die
Seitenstraßen heiligt, ihren Schmutz,
das
Sonnenlicht durchflutet deinen Raum gedämpft.
wo eine
Frau erwacht, mit sich allein.
Dies
Himmelslicht kann keine Sühne sein
für
dein Gefühl, das mit der Leere kämpft.
Die Bilder,
die dich weiterträumen heißen,
die
werden nie die eignen Wände schmücken.
Vor
fremder szene soll die Hoffnung glücken,
wo über
dir die weißen Mauern gleißen.
Der
Wind wie eine Liebe sie umweht,
wenn
sie im leichten Baumwollkleid dort steht.