Erik Johan Stagnelius

1793 – 1823           Schweden

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In Übersetzungen von

ZaunköniG

 

 

 

 

Brutal die Wirklichkeit, die mich erdrückt;
Ich stoppel mühsam auf dem leeren Feld
der Freuden, stolpere... Man fällt und fällt
auf harte Erde aus dem Traum vom Glück.

Allein gestützt auf die Geduld als Krücke,
wenn ich mich durch die karge Öde taste,
spür ich, wie Glied in Glied der Kette faßte,
die nur der Tod dereinst mir kann zerstücken.

Doch trösten mich die himmlischen Gesänge.
Mit Rosenkranz erscheint ein goldner Engel,
sich leichten Flugs zu mir herabzuschwingen.

Er rührt mich an mit seinem Lilienstengel,
und Ring um Ring zerfallen meine Fänge.
Er schwingt sich auf, und Silberstimmen klingen.

 

 

 

 

 

Die Seele sich in steter Unrast plagt,

solange sie für eitlen Tand enbrennt

und für Äonen, die ihr Leben spinnt

an dem ein Opferfeuer seufzend nagt.

 

Kaum daß sie sich besinnt und sie entsagt

dem Blendwerk eines Gottes, das verschwindt'

bevor sie wahre Ewigkeit gewinnt,

nach der das Herz in seinem Mangel fragt.

 

Mit Gott ihr Wille einst zusammenfließt

im Erbe seines Reiches Herrlichkeiten,

daß Rosen hier entflammen und Metalle.

 

Nicht Zeit und Raum und keine Macht zersplißt

vom Ganzen einen Teil. in Himmelsweiten,

im Götterleben niemals Blüten fallen.

 

 

 

Nichts stillt der Seele feuriges Begehren
nach dem, was Zeit den rohen Mächten schenkt,
denn ihrem Blick die fremde Krone blinkt
und nur des Fremden Wort verleiht ihr Ehre.

Mit Lust wird sie vom Fühlen überflutet,
in sanften Wonneträumen sie versinkt.
Kein irdischer Verstand es sich erdenkt,
Kein Erdenauge soetwas vermutet.

Nur Wildnis wär die Welt, ein ödes Land,
erhebt sie nicht den Blick vom Kreuzeshügel
hinauf, weit übers lichte Sternenband.

Die Hoffnung liegt in ihren Taubenschwingen,
trägt auch zur Arche heim sie einst ihr Flügel,
dahin, wo ihre frühen Schwestern gingen.

 

 

 

Erinnerung

 

Oh Blumenfeld, oh, grüne Pappelrunde,

die solche zarten Purpurknöpfe säumte.

Oh Silberquell, wo ich elysisch träumte.

Weit fort ist meiner Kindheit rasche Stunde!

 

Oh Zeit der Liebe, Treu, du Wundertag!

Dein Füllhorn freudig sich auf mich ergieße,

damit, daß es ein Traum sei, ich nicht wisse,

eh mich erst weckt der böse Donnerschlag.

 

Wo ist der Göttin süßer Nektarbrunnen,

der mich heut labt? Von Schneekristall verschönt

die Lilien mit weißer Haube heute.

 

Theorbe klag! Astrea ist verschwunden.

Trost wird mir erst, wenn ich die keuschen Bräute

erneut umarme, selig und versöhnt.