Mary Russel Mitford

Großbritannien

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& Dies krönt das Innerste

 

 

                                               In Übertragungen von

                                               ZaunköniG

 

 

 

Grashüpfer und Heimchen

Wie oft war's, daß wir zwischen frischem Stroh
gesessen waren unter alten Eichen,
Uns Ton um Ton des Mittagslieds erreichen,
wenn's denn ein Lied ist. Monoton und froh

zieht über Feld und Flur das Sommerlied
der Grashüpfer. Der Sommer prangt und glänzt,
mit Früchten, Blüten, wie zur Braut bekränzt,
die korngekrönt uns langen Tag beschied.

Doch Sommerwind folgt bald der Winterblast. -
Wir horchen auf den fröhlichen Gesang
wie dürres Zweigwerk unterm Blütenast

und drängen uns um des Kamines Glast.
Da Horch! Ein sommerlicher Widerklang...
O bleib, mein Heimchen, gerne unser Gast!

 

Gebeten über die Schottische Landschaft zu schreiben

Du schönes Schottland. hier stürzt sich zu Tal
manch wilder Bach mit tosend weißer Gischt,
der Adler seine Beute hier erwischt,
oder sich aufschwingt in den Sonnenstrahl.

Doch lieber sind mir heimatliche Themen
aus meinem Hampshire. Sanfte Täler mein!
Ihr Bäume, Berge, die im Morgenschein
verworren glitzern wie ein Schemen.

Wie sind mir deiner Wälder Schatten lieb,
wo lichte Eichen ihre Arme breiten;
Wie lieb ich deine moorbedeckten Weiten.

Im Stachelharnisch schützt der Ilextrieb
den gelben Farn, die Büschel Gras, wo diese
sich seufzend beugen in der frischen Brise.

 

Meiner schlafenden Mutter

Schlaf ruhig, Mutter! Unschuldig verführt
vom Traum, wie Sonnenlicht in letzten Zügen
die Wolken golden anstrahlt, mit Vergnügen,
mit Freude, wie sie deinem Geist gebührt.

Dein Geist wurd nie von Leidenschaft versengt;
Dort nisten Tugenden wie weiße Tauben.
Dein sanftes Denken läßt an Veilchen´glauben,
mit deren Duft sich hellste weisheit mengt.

Schlaf ruhig, Mutter! Nicht die Lilienblüte
so zart, der West nicht, der leis seufzend zieht
und Tau versprüht vom kühlen Element;

So rein der Tropfen Tau nicht, eh er flieht.
Kein Schlummer eine bess're Bleibe kennt:
Du Muster milder Weisheit und an Güte.

 

Gesang

Gern hielte ich die Stunde, die verfließt,
um so im Sonnenuntergang zu sitzen,
der mildes, weites Abendlicht vergießt
und läßt es zwischen Laub und Blumen blitzen.

Die linde Luft streicht durch den Laubengang,
als sich das Liedchen meiner Gäste hebt.
Das lied der jungen Schwestern klingt entlang
so wild, so rein, zarter Kraft belebt.

Es klingt und schwingt -
- - - - - - - - - - - - - Es war ein schlichtes Lied
das, lächelnd ausgesandt, mein Herz gewinnt,
ganz wie im Mai der frühe Lerchenschlag,

des Melodien ungekünstelt sind.
Du glücklicher, du flüchtigferner Tag,
mußt's wirklich sein, daß uns der Zeitstrom schied?

 

 

 

 

 

Eine Kanzone

So wie der Lenz dem in die Iris fliegt,
der, Felder stürmend, Bild für Bild bezieht.
Sie schleichen sich durch sein geschlossnes Lid
bevor der Traum verdämmert. Duftig liegt

ein Flor am Hügelhang von blauen Veilchen,
von Primeln, Schlüsselblumen, taubenetzt
in frischer reiner Schönheit, wohl gesetzt,
sanft ins Gemüt getupft und bleibt ein Weilchen.

So lebt's in meinem Ohr und wieder klingt
die Melodie, klar, stimmvoll, ein paar Saiten,
Ein Instrument wie ein Gesang. Im Flug

ein Seelenlied voll Spannung zu mir dringt,
so schwerelos, und würdig jenem Zug,
der Shakespears alten Prospero begleitet.