Federico García Lorca

1898 - 1936 Spanien

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In Übertragungen von

ZaunköniG

 

 

 

 

1. Fassung 2008

2. Fassung 2010

 

Die Rosenguirlande

 

Schnell die Guirlande! eh man sagt, ich war!

Wind schneller! Singe! Bete für mich! Singe!

bevor mir Schatten an die Kehle dringen

und ich verschimmern seh den Januar.

 

Es legt sich zwischen unsre Liebe da

das Blätterrauschen, Sternlicht von Aeonen

und wucherndes Dickicht von Anemonen,

ein dunkles, seufzerschweres volles Jahr.

 

Genieß die frische Landschaft meiner Wunden,

streif durch die Binsen, stich in süße Fluten.

Mein Honigschenkel muß für dich verbluten.

 

Nur schnell! daß sich bald Mund und Herz verbunden,

sich ineinander ausgezwehrt verbeißen,

eh eine Zeit kommt um uns zu zerreißen.

 

 

Sonett von der Rosenguirlande

Den Rosenkranz! Bevor es mich verzehrt!
Beeil dich! Spiel die Flöte! Jauchze! Singe!
bevor mir Schatten an die Kehle dringen
und eh das Licht das Jänner wiederkehrt

Es legen sich in unsre Liebe da
der Erde und der Sterne Vibrationen
Im Dickicht deiner wilden Anemonen,
erbebt ein ganzes seufzerschweres Jahr.

Genieß die frische Landschaft meiner Wunden,
streif durch die Binsen, stich in süße Flut.
schlürf Honigseim aus meiner Schenkel Blut.

Nun rasch! daß sich bald Mund und Herz verbunden,
sich ineinander nun erschöpft verbeißen,
bis der Moment kommt um uns zu zerreißen.