1858 - 1924 USA
ZaunköniG
Seebestattung
Nun wieg ihn sacht in deinen Armen, Tiefe!
Kein Auge war so klar, kein Herz so groß,
das wir je übergaben deinem Schoß
und deinem Eiskuß, daß es ruhig schliefe.
Tobt an der Oberfläche noch die Gischt
und Stürme brüllen aus dem finstren West,
sei nun sein Leib in deinen Rock gepreßt.
Sinkt hin, daß seine Unrast nun verlischt.
Führ langsam ihn in deine Dämmerweiten.
Laß, starrt das Schuppenmonster zwischen Stein
und Nacht mit tumbem Blick auf ihn herab,
ihn unbehelligt in die Tiefe gleiten;
Blassgrüner Schatten hülle weich ihn ein
und Anemonen blühn auf seinem Grab.
Sieh dort im Tal, das Schilfgras in den Winden;
Es beugt sich steifrer
Brise schon am Fluß..
Der Herbst pfeift immer
stärker, und so muß
Des Sommers schwache Stimme bald
entschwinden.
Sieh nur: die Blätter, fahl und
welk ringsum
Sind ihrer alten Pracht blos
noch ein Schemen.
Wir wandern durch den Wald, wo
ehedem
Die Vögel sangen, die nun auch
verstummt.
Komm, laß uns lieben, eh im
Lebenslauf
Des Sommers heiße Tage schließlich
enden.
Für jede Rose eines Juni-Garten
Sprang eine zarte Maienknospe
auf.
Dir will ich meinen ganzen
Segen spenden;
Oh, soll’n wir lieben oder
soll’n wir warten?