Francesco Petrarca

1304 – 1374           Italien

 

In Übersetzungen von

Karoline von Schlegel

 

 

 

Je minder ich vom letzten Tag geschieden,

der kurz zu machen pflegt menschliche Wehen,

je mehr seh’ ich die Zeit behende gehen.

Und von der falschen Hoffnung mich gemieden.

 

Ich sage meinen Sinn: Nicht lang hienieden

wird unser Liebesreden mehr bestehen;

die schwere ird’sche Last will ja zergehen

wie frischer Schnee, dann aber kommt uns Frieden.

 

Weil fallen wird mit ihr, dies was ich hoffte,

wovon so langes Wähnen mich begleitet,

und Lachen, Weinen, Bangen, Zürnen, Lechzen.

 

Klar werden wir dann einsehn, wie man ofte

um zweifelhafte Dinge vorwärts schreitet,

und wie wir oftermals vergeblich ächzen.