Giovanni Guidiccioni

um 1500

 

 

In Übersetzungen von:

Alfred von Reumont

 

 

 

An den Herzog von Urbino

 

Du Kriegesflamme, die in Gluthen klar,

Vom Stamm Urbino’s, der Italiens Ehre:

Komm’, dulde nicht, daß ferner Schmach beschwere

Die Stadt die Wiege von Heroen war.

 

O komm’ und schau’, wie allen Schmucks sie bar,

Wie Tod uns anstarrt aus der Gassen Leere;

O rette sie, daß Elend nicht verzehre,

Die Allen Heil und Allen bringt Gefahr.

 

Dich fleht der Tiber an: Komm’, triff die Räuber,

Die grausam frech Palast wie Tempel schänden,

Wegschreitend über blutbefleckte Leiber.

 

Komm’, rette uns! Du kannst, du sollst es wagen!

Dein Heldengeist wird unser Elend enden,

Dein Rächerarm wird sie zu Schanden schlagen.