Dionysius Solomos

1798 - 1857 Italien / Griechenland

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In Übertragungen von

ZaunköniG

 

 

 

 

Rose

Als unsre Gnadenmutter auf zum Himmel stieg
aus züchtiger, besorgter Liebe, trat der Abend
ins abgeschlossne Kloster ein, mit Düften labend
vom Blütenhang, der nahe bei der Küste liegt.

In meiner Vorstellung betrachte ich die Rose,
die allerschönste Blume, die Ursprünglichkeit,
den Purpur und den Samt von der Geliebten Busen.
Der Lust die Augen aufzutun war nicht die Zeit.

Ein milder Zephyr kosend weich hernieder sinkt
auf ihren jungfräulichen Stengel, und sie winkt,
sie öffnet sich, den Kopf geneigt, verlegen, scheu,
wie der Verliebten volle Lippen doch zuletzt.
Dies erste Mal aus Süße und Begierde jetzt
entblößt die größten Farben und ihr ganzes Feuer.

 

 

 

 

Die Insel Zakynthos

 

Lachend tanzt dort die Natur

 

 

Es lächelt auf Zakynthos die Natur im Glanz

der Wellen und in ihrem Schoß gedeiht die Myrthe.

Der Äther lau eine beseelte Brise führte,

Dies Eiland gab schon Aphrodite ihren Kranz.

 

Die Schönheit ist dem Auserwählten Land gewogen.

Ihr mildes Lächeln sanft erwidert jeder Stein,

nichts dunkles kann am Grat der höchsten Berge sein.

Die Hänge sind von satten Wiesen überzogen,

 

und unbefleckte Gipfel krönen jede Wand.

Die Pfirsiche gedeihn an immergrünen Auen,

Ihr leises Murmeln leitet dich bis an den Strand.

 

Mehr als Elatos ist sie für den Reiz bekannt,

der unermesslich wird dem Auge auf dem Land:

Der ganze Zauber der Natur ist hier zu schauen.