Sir William Mure

 1594 - 1657 Schottland

 

 

 

In Nachdichtungen von

ZaunköniG

 

 

 

 

 Jerusalem ist unfrei dieser Zeit,

 so viele Orden sind dort stationiert,

 Christ ist gefesselt, Barrabas befreit,

 gelobt wird Esau, Jakob wird entehrt.

 

 Das Testament ist fürchterlich entstellt:

 Die Form siegt über Inhalt heutzutage,

 Gebote, uns zu knechten aufgestellt,

 die fette Scholle Judas übertragen.

 

 In meiner Myrthe gehn die Raben um,

 der Mond ist dunkel und die Sonne weicht.

 Der Mund Zefanias bleibt für uns stumm,

 weil er nur Ehrenwerten Wahrheit zeigt.

 

 Der Born des Lebens, Gottes Stadt zur Freude,

 verschlammt, so ist die Quelle trübe heute.

 

 

 

 

Oh dreifach Glück, wenn mir der Tag beschieden,

 dass Dämmern meine dunkle Seel' erreicht;

 mein wirres Denken mündet in den Frieden,

 wenn erst die Dunkelheit dem Blick entweicht.

 

 Wird erst gesäet die Saat der wahren Reue

 und mein Gesicht benetzt die Tränenflut,

 erhalt' ich für die Sündenlumpen neue

 Gewänder, dann wird meine Sache gut!

 

 Scheut sich mein Fuß von nun vor dunklen Gängen,

 will ich mich ruhigen Gewissens freuen.

 Die Reue soll das Laster ganz verdrängen;

 Vom Sündenschmutz befreit, will ich es scheuen.

 

 Ich fleh' um Gnade, Frieden und dein Licht;

 Gewähr' dies Herr, der du dich gabst für mich.