Jacob Israël de Haan
1881 - 1924 Niederlande / Israel
In Übertragungen von
ZaunköniG
Der singende Tänzer
Wer tanzt so rank, so flink, von Sitte sacht,
mit Schritt und Step, Verbeugung, Handschlag, Kußhand?
Ein Knabe, der mein Herz versöhnt mit Rußland,
der Maß, Musik aus seinen Leiden macht.
Mein Mund trinkt süße Luft mit vollem Zug,
mein Auge sättigt sich an all dem Schönen,
und die Musik fliegt gleich dem Vogelflug,
so sanft, mit einer Flöte voll von Tönen.
Und horch! Wie die Musik nun schneller geht;
und sieh, wie sich der Knabe schneller dreht, -
Allein das Lauschen mich zu lächeln zwingt,
so silberhell - mit glühendem Gesicht -
denn scön're Instrumente gibt es nicht,
als wenn beim Tanzen so ein Knabe singt.
Ihr kennt die Tiefe nicht, die
dunklen Täler,
durch die ich lange mußte
schaudernd gehen.
Ich kannte Sprachen, mehr als
Menschen zählen;
Sie seien mein Lied, doch nicht
um zu verstehen.
Und niemand mehr die bunten
Berge sieht,
wo Gottes Wille mit hat
hingeleitet,
wo es mich sehnend nach der
Ferne zieht,
vom Heilgen Land zum offnen
Meer gebreitet.
Wie mich in einem Augenblick
ergriffen
das Heilge Land von Beersheba
bis Dan,
die Berge, Städte, die am
Jordan stehen,
der Sonnensee mit schwarz- und
weißen Schiffen,
verleit' mit Gott, wenn Gott
verleiten kann.
Dies Glück soll der
Verzweiflung widerstehen.