1734 – 1824 Großbritannien
In Übersetzungen von
Ihr goldnen Fäden, wie ihr
schwungvoll fallt,
gewohnt, daß Zephyrs Atem nach
euch greift,
daß ihr die elfenbein’e Stirn
umstreift
und liebevoll den schlanken
Hals umwallt.
Nun, reglos, gibt der kleine
Schrein euch Halt,
daß keinem ausgelassen,
lichtumschweift
ein wechselvoller
Farbenschimmer reift,
für immer ruhig, unbewegt und
kalt.
Du meines Engels spärliches Relikt,
stumpf schimmernd, ihrem Auge allzu fern,
der Schönheit Urbild, die mit Anmut wirbt!
Ist dies der Rest, den man von dir erblickt?
Kalter Kristall, ich
nehm dich gern
an meine Brust, der das Gefühl
erstirbt.
Warum bin ich nicht
vor der Zeit gestorben?
"Dein Kind ist tot!" dröhnt noch in meinen Ohren.
"Die Freuden und die Hoffnung sind verloren,
Die Tage, die noch kommen sind verdorben!"
Warum, wenn das Geborensein so schwer,
ward die Vernunft getoßen von dem Thron,
daß Lebenssäfte stocken; warum schon
der warme Strom zur Quelle wiederkehrt!
Vergangne Zweiundzwanzig Sommer zählend,
seh ich klar fließen meiner Stunden Wogen,
Natur ihr Leh'n zurückzuzahl'n bereit
und hab bei Sturm den Kopf nicht eingezogen.
Warum verharre ich grad jetzt im Elend,
wo mir noch spottet alte Fröhlichkeit?
Des Lebens Sommer
floh, dem Winter, roh,
hat sich das sterbensmüde Jahr geneigt.
Ein Lächeln, das sich trüber Aussicht zeigt
versprüht sein Licht. Der Lenz erneut sich so:
Ihr wurden Blüten auf den Weg gestreut
und ihre Stimme klingt wie Feenlieder.
ihr strahlend heller Ausdruck spiegelt wider
die liebste Szene, die mich je erfreut.
Die holde Huld, die jugendliche Jugend!
Es lebte nur in ihr all mein Vergnügen.
Ihr Antlitz strahlte Anmut aus und Tugend,
Die Liebe lächelte aus ihren Zügen.
Die Nacht hat nun ihr Bahrtuch ausgebreitet
und Tod hat mir ein vielfach Grau'n bereitet.