Francesco Petrarca

1304 – 1374           Italien

 

In Übersetzungen von

Georg Rudolf Weckherlin

 

 

Wer sein betrübtes Aug ab aller Götter Pracht,

Und ab der Natur Kunst zu erquicken begehret,

Der komm und schau die Sonn, die mit göttlicher Macht

Mich, ja die finstre Welt des lieben Lichts gewehret.

 

Doch komm Er (seelig) bald: Dann mit zu früher nacht

Der Tod, sparend was bös, das best allzeit beschweret:

Und diese Göttin wird mit Eifer und Obacht

Der Götter, als die Zierd der Himmels, schon geehret.

 

Ein Wunderreiches Werk, das Lieblichkeit mit Ehr,

Da Tugend mit Schönheit, in einem Leib vermählet

Soll segnen sein gesicht mit lust, sein Haupt mit Lehr;

 

Daß Er gestehen muß, daß mein Gesang weit fehlet,

In dem (bestutztest) ich ihr lob nicht gnug vermehr,

Weil mich ihr Aug zugleich entseelet und beseelet.