Michelangelo Buonarotti

1475 -  1564

 

 

In Übersetzungen von:

Levin Schücking

 

 

Dahin ist denn der Lauf von meinem Leben! –

Zum Hafen Aller zieht’s durch’s wilde Meer,

Wie eine leichtzerschellte Bark’ einher,

Von jedem Werke Rechnung abzugeben.

 

Die Phantasie mit ihren Truggeweben,

Die mir erschien wie eine Göttin hehr,

Erkenn’ ich jetzt, wie nichtig sie und leer,

Lenkt sie auch mächtig Aller Thun und Streben.

 

So eitel war, wie lockend Liebessinnen,

Bis jetzt, wo mir ein Tod mit sicherm Ende

Und noch ein zweiter droht mit ew’gem Harme:

 

Nicht Bild noch Guß will ferner ich beginnen,

Daß sich das Herz zu Gottes Liebe wende,

Die uns vom Kreuze öffnet ihre Arme.