Miguel de Cervantes Saavedra

1547 - 1616

 

In Übersetzungen von:

August Wilhelm von Schlegel

 

Wofern das Meer, mit grimm’ger Wuth bewehret,

In seinen Stürmen könnte lang bestehen,

So wär wohl’ Jedem, den empörten Seen

Sein schwaches Schifflein zu vertraun, gewehret.

 

Nicht allezeit in gleichem Stande währet

Gut oder Übel, beides muß vergehen:

Denn flöh’ das Gut, und blieb’ das Übel stehen,

So wär’ die Welt zum Chaos schon verkehret.

 

Die Hitze kommt dem Frost, die Nacht dem Tage,

Der Frucht die Blüte wieder nachgewandelt,

Aus Gegensätzen bildend gleich Gewebe.

 

In Herrschaft wird die Niedrigkeit, die Plage

In frohe Lust, der Ruhm in Wind verwandelt,

Daß so Natur im Wechsel schöner lebe.