John Keats

1795 - 1821

 

 

In Übersetzungen von

Adolf Friedrich Graf von Schack

 

 

Grille und Heimchen

 

Tot ist die Poesie der Erde nie;

Wenn in der Glut des Mittags sich die matten

Vöglein zu flüchten suchen in den Schatten,

Tönt auf dem Rasen leise Melodie.

 

Das ist die Grille – in des Sommers Sonne

Schwelgt sie und unersättlich im Genuß;

Wenn sie ermattet endlich schweigen muß,

Ruht sie im Duftgestäude, satt von Wonne.

 

Es stirbt die Poesie der Erde nimmer.

Am Winterabend, wenn im Schnee versunken

Die Wiesen sind, ertönt aus dem Kamin

 

Des Heimchens Ton, stark wird er, stärker immer,

Und zu vernehmen glaubst du schlummertrunken

Der Grille Zirpen aus der Wiese Grün.