1564 – 1616 England
In Übersetzungen von
Ernst Ortlepp
18.
Soll ich dich
einem Sommertag vergleichen?
Weit milder und
weit lieblicher bist du;
Des Lenzes Blüthen
müssen Stürmen weichen,
Und ach! der
Sommer geht zu bald zur Ruh!
Oft scheint zu
heiß des Himmels Auge nieder,
Oft hüllet sich
sein Gold in Wolken ein;
Denn alles Schöne
wechselt hin und wieder,
Jedoch dein Sommer
soll von Dauer sein.
Was du besitzest,
soll er dir nicht stehlen,
Mit deinem
Schatten prahle nicht der Tod,
Da ewig dich zum
Stoff das Lied will wählen,
Weil du erprangst
in frischem Lebensroth. –
So lange Menschen
athmen, Augen sehen,
So lang soll deine
Schönheit fortbestehen.