Francesco Petrarca

1304 – 1374           Italien

 

In Übersetzungen von

Martin Opitz

 

 

Ist Liebe lauter nichts, wie, daß sie mich entzündet?

Ist sie dann gleichwohl was, wem ist ihr Tun bewußt?

Ist sie auch recht und gut, wie bringt sie böse Lust?

Ist sie nicht gut, wie, daß man Freud aus ihr empfindet?

 

Lieb ich gar williglich, wie, daß ich Schmerzen trage?

Muß ich es tun, was hilfts, daß ich solch Trauern führ?

Tu ichs nicht gern, wer ists, der es befiehlet mir?

Tu ich es gern, warum, daß ich mich dann beklage?

 

Ich wanke wie das Gras, so von den kühlen Winden

Um Vesperzeit bald hin geneiget wird, bald her.

Ich walle wie ein Schiff, das in dem wilden Meer,

 

Von Wellen ungejagt, nicht kann zu Rande finden.

Ich weiß nicht, was ich will, ich will nicht, was ich weiß,

Im Sommer ist mir kalt, im Winter ist mir heiß.