William Shakespeare

1564 – 1616           England

 

In Übersetzungen von

Ernst Friedrich Georg Otto von der Malsburg

 

 

18.

 

Soll ich dich einem Sommertag vergleichen?

Du bist  viel lieblicher und milder viel;

Sturm hören wir um Mayenknospen streichen,

Und Sommers Pracht hat allzukurzes Ziel.

 

Zuweilen strahlt des Himmels Aug’ zu glühend,

Und oft hüllt Dunkel seine goldne Spur,

Und jede Blüthe sahen wir verblühend

Durch Zufall oder Wandel der Natur.

 

Dein ew’ger Sommer nur, soll nicht ermatten,

Nicht missen deiner Blüthe Herrlichkeit,

Nicht rühmen Tod, du wall’st in seinem Schatten.

 

In ew’gen Zeiten fliegst du durch die Zeit.

So lang ein Herz bebt und ein Auge blickt,

Lebt auch dies Lied, das dich mit Leben schmückt.