Dante Alighieri

1265 – 1336

 

In Übersetzungen von

Wilhelm von Lüdemann  

 

 

Ihr süßen Reime, die ihr redend gehet,

Von jener Holden, die die andern ehret;

Auf! Einer naht – wenn noch nicht eingekehret –

Von dem ihr sagt: „Hier ist ein Bruder, sehet.“

 

O seid von mir denn brünstig angeflehet,

Bei ihm, daß Feu’r das Herz der Fraun verzehret,

nur kein Vertrauen seinem Wort gewähret,

In dem fürwahr kein Hauch von Wahrheit wehet!

 

Doch würdet ihr von seinem Lieb gewonnen

Behend zu eurer Herrscherin zu eilen,

So zaudert nicht – nein, flieht zu Ihr und saget:

 

„Wir kommen, hohe Herrin, ohne Weilen,

Den zu empfehlen, der, in Schmerz zerronnen,

„Wo ist die Freude meiner Augen“ – klaget.“