1564 – 1616 England
In Übersetzungen von
Gustav Landauer
LXIII.
Geschloßnes Auge
dient am besten mir,
da es sich tags an
nichtige Dinge wendet,
doch wenn im
Schlaf ich träume, ist’s nach dir
und nächtig hell,
hell in die Nacht gesendet.
Denn du, deß
Schatten Schatten leuchten macht,
was gäb’ dein
leibhaft Bild für holde Scvhau
dem lichten Tag
mit deiner lichtren Pracht,
des Schattenbild
erstrahlt in Schlummers Grau!
Wie, sag’ ich,
wär’ des Auges Glück erst groß,
wenn es dich sähe
im lebendigen Tag,
da hell in toter
Nacht dein Schatten bloß
durch schweren
Schlaf vor blinde Augen trat.
Nachtgleich die
Tage all’, wo du nicht hier,
und taghell
nachts, führt dich der Traum zu mir.
LXVI.
Dies alles müd
schrei’ ich nach Todesrast
Verdienst zu sehn
als Bettelmann geboren,
Und dürftiges
Nichts in Herrlichkeit gefaßt,
Und reinste Treu’
zum Jammer auserkoren,
Und goldne Ehre,
die den Falschen krönt,
Und jungfräuliche
Tugend roh geschändet,
Und echte Hoheit
ungerecht verpönt,
Und Kraft von
lahmer Tyrannei entwendet,
Und Kunst
geknebelt von der Obrigkeit,
Und Geist vorm
Doktor Narrheit ohne Recht,
Und dumm befunden
schlichte Redlichkeit,
Und Sklave Gut im
Dienst beim Herren Schlecht:
Dies alles müd
möcht’ ich begraben sein,
Ließ ich nicht
sterbend, Liebster, dich allein.