1712 – 1786
(aus dem französischen)
von: Theodor Fontane
aus dem Brief an Frau von Wreech vom 20. Februar 1732
Als mein Gesandter soll mein
Bild dich grüßen,
Und des Gesandten Dolmetsch sei dies Lied,
Was ich zu sagen dir bisher vermied,
Ich sag es nun: Ich liege dir zu Füßen.
Ich trage Fesseln, aber jene
süßen,
Von denen nie ein Herz freiwillig schied –
Mit jedem Ringe, jedem neuen Glied
Wächst nur die Lust, zu tragen und zu büßen.
Doch halt, o Lied, verrate
nicht zuviel,
Verberge lieber hinter heitrem Spiel
Den Schmerz des Abschieds und des Herzens Wunde,
Verberge deiner Wünsche
liebstes Ziel,
Verschweige, daß nur eine dir gefiel,
Um die du sterben möchtest jede Stunde.