Dante Alighieri
1265 – 1336
In Übersetzungen von
Oskar Bulle
15.
O,
so viel Liebreiz, so viel Würde zeiget
Die
Herrin mein, wenn holden Gruß sie spendet,
Daß
jede Zung’ sogleich ihr Plaudern endet
Und
jedes Aug’ sich scheu zu Boden neiget.
Wie
oft sie auch ihr Lob vernimmt, sie schweiget
Und
geht, voll Demuth, still in sich gewendet,
Des
Weg’s, als wäre uns in ihr gesendet
Ein
Wunder, das vom Himmel niedersteiget.
Und
wer sie anschaut, fühlet ihren Blick
So
süß und huldvoll sich in’s Herze dringen,
Daß
nur, wer es erfährt, es kann versteh’n
Von
ihren Lippen scheinen auszugeh’n
Der
Liebe Geister, die in’s Herz sich schwingen,
Das
seufzend nun erkennt sein wahres Glück