Friedrich
Wilhelm Josef Schelling
Wenn
der Planete, der die Stunden scheidet,
Zum
Zeichen wieder sich des Stiers erhoben,
Fällt
aus den Flammenhörnern Kraft von oben,
So
ganz die Welt in neue Farbe kleidet.
Und
nicht nur was den Blick von außen weidet,
Bach,
Hügel, wird mit Blümlein rings umwoben,
Nein,
auch der Erd inwend’ges Feucht gehoben,
Geschwängert,
was den Tag, verborgen, meidet.
Vielfält’ge
Frucht entqiullet diesem Triebe;
So sie,
die unter Frauen eine Sonne,
Zuwendend
mir der schönen Augen Schimmer,
Wirkt
in mir Wort, Gedanken, Tat der Liebe:
Jedoch,
wie sie auch lenkt der Strahlen Wonne,
Frühling
nur ist für mich von nun an nimmer.
Der
hohe Herr, vor dem nicht hilft zu fliehen,
zu
bergen sich, noch leisten Widerstand,
hat
meinen Sinn zu solcher Lust entbrannt,
mit
dem Geschoß gestählt in Liebes Glühen.
Und da
dem ersten Schlag sich zu entziehen
unmöglich
schon, hat er zu härterm Sinn
des
Mitleids Pfeile noch auf mich gewandt,
die
stechend ganz das Herze mir durchziehen.
Die
eine Wunde strömet Feuerwellen,
die
andre Tränen, die der Gram gespület
aus
Augen, so erblickt die kranken Wangen.
Dennoch
wird nimmer mir aus beiden Quellen
ein
Funken nur des Brandes je gekühlet,
vielmehr
durch Mitleid wächset das Verlangen.